Auf Stromers Spuren in und um Grünsberg


13.Oktober 2022, ca. 6km
mit Marianne Böhm,


Die dem 10-jährigen Gründungsjubiläum das FAV Schwabach gewidmete Wanderung zum Hohenstein musste leider abgesagt werden. Gesundheit hat erste Priorität und wir wünschen Lisa eine schnelle Genesung.


Marianne sprang jedoch ein und lud kurzfristig per WhatsApp zu einer Ersatzwanderung in und um den Ort ihrer Kindheit Grünsberg ein. Wem dieser Ort nicht sofort geläufig ist, dem sei an die Teufelskirche erinnert.

Grünsberg ist aber auch durch seine Burg und die umliegenden ehemaligen Parkanlagen sehenswert. Die Geschichte der Burg Grünsberg lässt sich bis in Jahr 1231 zurückverfolgen. Viele Um- und Anbauten zeugen von einer wechselvollen Vergangenheit. Auch ein "sentimentaler Landschaftsgarten" mit Quelle, der Sophienquelle, wurde angelegt. Die inzwischen als Schloss umgebauten Grünfelder Besitzungen kamen im 18.Jhd. durch Heirat in den Besitz der Familie Stromer von Reichenbach.



Die Sophienquelle war natürlich auch Anlaufpunkt unserer Wanderung. Weiter ging es dann über Stock und Stein bis zur Wolfsschlucht. Zurück gekehrt nach Grünsberg, besuchten wir dann das Schloss. Leider kann man es nur von außen besichtigen, denn es ist teilweise bewohnt. Es war bis 2000 im Besitz der "Stromers" und wurde seitdem in eine Stiftung überführt, der "Stromerschen Kulturgut & Denkmal Stiftung". Und diese Stiftung öffnet die Türen des Schlosses hin und wieder für Konzerte und Führungen.





Ganz Grünsberg ist vom Wirken der "Stromers" geprägt. Die Stromer von Reichenbach sind eine der ältesten Nürnberger Patrizierfamilien. Sie hatten lange Zeit maßgeblichen Einfluß auf Wirtschaft, Handel und Politik der freien Reichsstadt. Nach Eingliederung Nürnbergs in Bayern stellten sie im 19.Jhd mit Karl Otto sogar einen Ersten Bürgermeister. Das "Dolderles Brünnle", ebenfalls Station unserer Wanderung, erinnert an ihn und seine Schwester Amalie. Als weiteres bedeutendes Mitglied der Stromer von Reichenbach soll sein Sohn Ernst erwähnt sein, ein bekannter Paläontologe mit fossilen Entdeckungen in Ägypten. Einer der weltweit größten Dinosaurier wurde nach ihn bezeichnet.

Zu den Grünsberger Parkanlagen gehört auch der Himmelgarten, eine kleine Parkanlage aus der frühen Barockzeit. Der Name beruht auf den Gartenaufbau mit sieben Terrassen, welche die sieben Himmelsstufen symbolisieren. Dem aufmerksamen Schwabacher fallen die Kunstwerke der Kunstmeile "Ortung 2019" ins Auge, die roten Babuschkas als "Bienenhäuser zum Schwärmen". Seit einigen Wochen bereichert eine riesige Skulptur des heiligen Sebaldus den Himmelgarten, ebenfalls eine Bienenbehausung.





Abschließend besuchten wir dann die "Teufelskirche", ein Naturdenkmal im Wald nördlich von Grünsberg. Der Wanderpfad ist abenteuerlich und schön, er führt durch die romantische Teufelsschlucht mit felsiger Begrenzung und kleinen Wasserfällen. Feuersalamander kreuzten unseren Weg. Der entgegenfließende Bach musste oft über Steinen und Bohlen durchquert werden. Feste Wanderstiefel und -stöcke waren also notwendige Wanderausrüstung.

Und als krönender Abschluß der Mühen - der als Teufelskirche bekannte Räthsandsteinfelsen. Seine gesamte bizarre Schönheit entfaltet er im eisigen Winter, wenn er voll mit Eiszapfen bedeckt ist.

Text und Bilder von Henry Siggelkow


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
E-Mail
Infos