Von Schwabach zum Aussichtsberg „Big Daddy“


Donnerstag, 03.02.2020
Wanderführerin: Lisa Rikirsch, 

14,5 km



Mit gemischten Gefühlen treffen wir uns am Schwabacher Bahnhof. Zum einen wurden uns Probleme bei der Unterbringung zur Mittagseinkehr signalisiert und zum anderen mussten wir Mitwanderern absagen, weil wir schon weit über zwanzig Anmeldungen vorliegen hatten und nur ca. zwanzig Personen für die Einkehr angemeldet haben. Zudem hat sich eine zweite Wandergruppe für eine Einkehr im gleichen Gasthaus angesagt.
Unsere Route führt uns linksseitig an der Schwabach entlang, vorbei an der Rößleinsmühle. Die Rennmühle lassen wir links liegen. Jetzt über die Autobahn und nach dem kurzen Waldstück hinunter an die Rednitz. Ein Steig führt uns bis zum alten Schulhaus und schon stehen wir nach einer guten Stunde, kurz vor zwölf, vor unserem Wirtshaus. Unsere Taktik ist aufgegangen, wir sind die Ersten. Wir bekommen unsere Plätze zugewiesen und noch, bevor die „Fußfranken“ aus Nürnberg und Erlangen eintrudeln haben wir Getränke und Essen bestellt. Einziges Problem, die angepriesenen Krautwickel reichen nicht für uns alle. Tisch drei muss Kompromisse eingehen. Für die „Fußfranken“ bleiben nur Kesselfleisch und Leberkäs mit Ei. Die Wirtin beichtet uns schließlich ein familieninternes Kommunikationsproblem, welches auch ihr eine schlaflose Nacht bereitet hat.
Wir indes sind dank der souveränen Organisation zufrieden. Essen und Bewirtung sind hervorragend, und unsere ursprünglichen Bedenken erweisen sich als unbegründet.







Am Penzendorfer Pfannenstiel steigen wir hinauf in den Wald und gelangen mit den jahreszeitlich üblichen Behinderungen, wie gefällte Bäume und ausgefahrene, schlammige Wege, zum Wiegecontainer der ehemaligen Sandgruben am Igelsdorfer Berg. Nach kurzer Rücksprache erhalten wir Einlass in das jetzige Deponiegelände und können unser Ziel, den „Big Daddy“ in Angriff nehmen. Obwohl immer noch Sandabbau erfolgt, ist die Verfüllung und Rekultivierung der riesigen Löcher schon in vollem Gange. Der Höhenunterschied von der Sohle der Grube bis zu unserem Ziel, dem obersten Punkt der bisherigen Auffüllungen, beträgt gute 100 m.
Oben am höchsten Punkt, auf 380 m Höhe angekommen, bietet sich uns heute, trotz trüben Wetters, ein herrlicher Rundumblick vom Schlossberg bei Thalmässing im Süden, über den Dillberg im Osten, den Moritzberg im Norden, bis hin zum Heidenberg im Osten. Wir sind überzeugt, bei Föhn und Sonnenschein könnten wir die Zugspitze sehen.
Da der Ort, auf dem wir stehen keinen Namen trägt wollen wir ihn als „Big Daddy“ taufen. Der ehemalige Sandabbau ist für uns die Brücke, dass der Name einer der höchsten Dünen der Welt, eben dem „Big Daddy“ in der Namib Wüste Afrikas in Namibia, am besten passen würde. Auch die Höhe von bis zu 380 m bietet eine gute Parallele. In einer würdevollen Zeremonie setzen wir eine Namenstafel, begießen die Taufe mit einem Spitzengetränk aus dem Bettkasten unseres seit heute neuen Vereinsmitgliedes Martina und bekommen jeder aus der Hand der Wander- und Kulturführerin eine persönliche Urkunde dafür, dass wir an dieser bewegenden Feier teilgenommen haben.







Tief bewegt umrunden wir außerhalb des Zaunes noch das Gelände, um schließlich in Igelsdorf, an der Stelle, wo die riesige Nordmanntanne vom Gipfel aus zu erblicken war, den verbliebenen Mitwanderern in unserem heimischen Garten die Freveltaten der Hortensiendiebe vor Augen zu führen. Der Weg nach Schwabach, am Bahndamm entlang, entbehrt jeglicher Attraktion und dient lediglich dazu, zum Bahnhof in Schwabach zurück zu gelangen.



Text: Roland Rikirsch, Bilder: Roland Rikirsch & Henry Siggelkow

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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