Große Sanddüne und blühende Heide

Donnerstag 15.08.2024
Unter Führung von Lisa Rikirsch über 11km 

Am Pendlerparkplatz der A6, Ausfahrt Altdorf-Leinburg treffen wir uns mit Fahrgemeinschaften im Pkw und beginnen unsere Wanderung. Wir unterqueren die Autobahn, kurz danach kreuzt eine erste Blindschleiche unseren Pfad. Sie gönnt sich ein warmes Bad in der heute üppig sich präsentierenden Sonne. Glücklicherweise werden wir uns überwiegend im Schatten des hier üblichen „Steggerlaswaldes“ bewegen. Eine erste kurze Verschnaufpause am grün schimmernden „Oberer Egelsee“. Algen und Wasserlinsen bedecken die Wasseroberfläche und gerne stehen hier Reiher im Wasser um nach frischem Fisch oder Frosch Ausschau zu halten. Auf dem Fränkischen Dünenweg queren wir die Staatsstraße um in das ehemalige Sandabbaugebiet und zur großen Düne zu gelangen. Eindrucksvoll liegt sie nun vor uns, rund 50 Höhenmeter sind es hinauf bis zum oberen Rand der großen Düne. Junge Eidechsen und vor allem die hier heimische, seltene, blauflügelige Ödlandschrecke springen und schwirren vor unsern schweren Wanderschuhen auf. Erst im Flug zeigt sich die wunderbare Blaufärbung der Flügel der Ödlandschrecke. Sitzt sie still im Sand ist sie kaum zu erkennen, weil die oberen Deckflügel graubraun sind wie die ganze Umgebung hier. Oben am Dünenrand angekommen halten wir inne um den besten Ausblick auf den nun unter uns liegenden Dünenverlauf mit den eingelagerten, prächtig lila blühenden Heideinseln zu genießen. Hier ist ein Teilstück des größten Dünenfeldes von Bayern. Diese Dünen sind vor etwa 10.000 Jahren in der letzten Eiszeit entstanden, als starke Winde Gesteinsmaterial ausbliesen und damit bis zu 50 m hohe Sandberge auftürmten. Der Grund, warum die Dünen hier im Nürnberger Land bis heute überdauert haben, ist die Vegetation, die das Wandern der Dünen nach der Eiszeit beendet hat. Nirgendwo sonst lässt sich, so am oberen Rand der Dünen wandernd, dieser herrliche Ausblick genießen. Noch dazu an einem Tag wie heute, blauer Himmel, üppiger Sonnenschein und im leuchtenden Kontrast dazu das in voller Blüte stehende Heidekraut! Der uns nun begleitende „Steggerlaswald“ ist wiederum etwas ganz Besonderes: Im Jahr 2000 wurde das ca. 815 Hektar große Areal im Lorenzer Reichswald zum „Naturschutzgebiet Flechtenkiefernwald“ erklärt. Auszumachen sind diese ganz besonderen, grauen Flechten am Boden, sowie Stämmen und Ästen der Kiefern. Auf den hier vorhandenen sehr sandigen Böden, die wenig Wasser und Nährstoffe speichern, haben Flechten die besten Chancen zu überleben. Flechten sind keine Pflanzen, sondern Pilze, die in Symbiose mit Algen, welche die benötigte Energie durch Fotosynthese liefern, zu Flechten werden. Die graue Farbe der Flechten zeigt, dass hier nur sehr geringe Mengen an Algen in die Flechte eingelagert sind. Voraussetzung für das Überleben der Flechten ist, dass sich die Bodenqualität nicht verbessern darf. Allein schon durch herabfallendes Laub und Nadeln, die verrotten und dadurch eine Humusschicht bilden, können sich die Bedingungen für die Flechten schnell verschlechtern. Früher wurde dem durch das sogenannte „Streurechen“ als Einstreu für Viehställe entgegengewirkt.

 








Unsere Aufmerksamkeit beim Weiterwandern gilt jetzt den kleinen runden Trichtern im losen Sand: Hier lauert der Ameisenlöwe auf Beute. Gerät eine Ameise, oder ein anderes Insekt in den Trichter, rollt es immer wieder nach unten und wird zudem vom unten lauernden Jäger mit Sand beworfen, bis das Opfer unausweichlich in seinen Fängen landet. Stolz lässt nun unsere Wanderführerin die begeisternden Vergleiche unserer Mitwanderer von „ist ja wie in der Lüneburger Heide“ oder „wie in den Wäldern und Dünen an der Ostsee“ über sich ergehen, ehe wir im Gasthaus „Zum Lindenhof“ in Weißenbrunn zur Mittagsrast einkehren. Wieder einmal extra für uns geöffnet und dazu noch mit ganz frischem Fisch und Fleischspeisen verwöhnt zu werden, ist heutzutage nicht hoch genug einzuschätzen.






Der romantische Rückweg vorbei an Ernhofen und durch die Feuchtwälder rund um den unteren und oberen Egelsee setzt der Wanderung noch das krönende i-Tüpfelchen auf. Vielen Dank Lisa!

Text und Bilder: Roland Rikirsch

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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