Immer an der Pegnitz lang - von Fürth nach Nürnberg
Donnerstag 25.April 2024
Der Pegnitzgrund ist ein wunderschönes Naherholungsgebiet zwischen Fürth und Nürnberg. Die Pegnitz fließt durch das Tal und bietet eine idyllische Landschaft mit Wiesen, Wäldern und Felsen. Es gibt viele Wander- und Radwege entlang des Flusses, die sich perfekt für einen Tagesausflug eignen.
Ich wollte es doch mal ausprobieren: was weiß die KI – künstliche Intelligenz - über den Pegnitzgrund zwischen Fürth und Nürnberg. Und das kam dabei heraus. Ernüchternd, wenn es nichts weiteres zu sagen gäbe zu diesem Erholungsgebiet zwischen den beiden Metropolen. So könnte man fast für jedes Flußtal unserer Heimat beschreiben.
Aber da muß doch noch mehr sein, und ich vertiefte die Suche mit „Wanderweg“ Pegnitztal von Fürth nach Nürnberg: Der Pegnitztal-Wanderweg ist ein beliebter Weg für Wanderer und Radfahrer, die die schöne Landschaft zwischen Fürth und Nürnberg genießen möchten. Der Weg führt entlang der Pegnitz, vorbei an Wäldern, Wiesen und Feldern. Informationen zum Weg: Länge: ca. 10,5 km. Höhenmeter: ca. 100 m, Schwierigkeit: leicht bis mittel, Dauer: ca. 3-4 Stunden. Das alles verziert mit dem Hinweis, man möge „ausreichend Wasser und Proviant“ mitnehmen und „sich vor der Wanderung über die aktuellen Öffnungszeiten der Gastronomiebetriebe“ informieren.
Intelligent ? Zumindest sehr künstlich. Also doch lieber auf die eigene Intelligenz vertrauen.
Gestartet an der Fürther Jakobinenstrasse steuerten wir zunächst den Fürther Stadtpark an. Eine angenehme Kühle begleitet uns, genau wie es die Wetter-App versprochen hatte. Es sollte trocken bleiben, an dieses Versprechen hielt sich die App allerdings nicht: zwei Hagelschauer wechselten sich mit Sonnenschein ab. Typisch eben für den April.
Schnell überquerten wir die Pegnitz und wanderten am nördlichen Ufer der Pegnitz in Richtung Kleine Mainau mit der Espan-Quelle. Diese Quelle ist ein Teil einer Reihe von Quellbohrungen aus dem Jahr 1936. Das Wasser hat einen höheren Schwefelgehalt und riecht deshalb ein wenig nach Eiern. Leider war der Quelltempel der Kleinen Mainau wegen Bauarbeiten nicht zugänglich.
Unweit der Quelle staunten wir, wie man Kunst und Zweck eindrucksvoll verbinden kann - ein stilles Örtchen mit lustigen Bildern aus der Natur.
Und weiter ging's entlang der Pegnitz unter den Frankenschnellweg hindurch bis zur Fuchslochwelle. Diese Surfanlage war noch nicht in Betrieb - verständlich bei leichtem Frost in der vergangenen Nacht.
Am Fuchslochsteg staunten wir über die imposante Ringbahn-Brücke, ein beliebtes Motiv für Eisenbahn-Fotografen. Die Ringbahn ist eine ca. 30km lange Eisenbahntrasse rund um Nürnberg, gebaut zwischen 1898 und 1910. Sie war hauptsächlich für den Güterverkehr gedacht. Teile der Bahn werden heute noch für den Güterverkehr genutzt. Allerdings ist der Ring nicht mehr komplett, da auch Teile abgebrochen wurden.
Vorbei am Landschaftsschutzgebiet Pegnitztal West errichten wir die Nürnberger Stadtgrenze. Ein Wasserrad am Lederersteg erregte unsere Aufmerksamkeit. Diese optische Attraktion hat entgegen möglicher Erwartungen nicht im Mittelalter seinen Ursprung, sondern wurde 1999 errichtet. Es hat auch ein baugleiches Pendant an der Satzingernühle bei Mögeldorf.
Auf der Wiese unterhalb des Wanderweges in Höhe Wasserrad befindet sich eine kleine Gedenktafel, die an den Pegnesischen Blumenorden erinnert. Man übersieht sie leicht. Schade, erinnert sie doch an einen 1644 in Nürnberg gegründeten Orden zur Pflege der deutschen Sprache und Verbreitung der Dichtung. Mitglieder des Ordens kamen hier im „Poetenwäldchen“ zusammen, um von der Natur inspirieren zu lassen und einander Gedichte vorzulesen. Den Orden gibt es bis heute und er „leistet auch heute noch seinen Beitrag zur Bereicherung des kulturellen Lebens“ (www.blumenorden.de).
Einen träumerischen Anblick schenkte und die Pegnitz nahe der Großweidenmühlestraße. Es lag nahe, einen kurzen Abstecher zu den Hesperidengärten zu machen. Diese Gärten gehen zurück auf das Mittelalter, wo wohlhabende Bürger außerhalb der Stadtmauern Erholung suchten. Es sind im Barockstil angelegte Gärten an den Rückseiten einiger Häuser der Johannisstraße, sie sind öffentlich zugänglich.
In der griechischen Mythologie waren die Hesperiden schöne Nymphen, die Töchter des Titanen Hesperis. Sie wurden mit dem Westen der antiken Welt, dem Abend und dem goldenen Licht des Sonnenuntergangs verbunden. Der Garten der Hesperiden war ein sagenhafter Garten, der weit im Westen lag und von den hesperischen Nymphen bewacht wurde. Er enthielt einen Baum, der goldene Äpfel trug, die Unsterblichkeit oder ewige Jugend verliehen. Die Äpfel waren ein Symbol für etwas Wertvolles und Unerreichbares. Das Auffinden der Gärten und der Diebstahl der Äpfel der Hesperiden war eine der zwölf Aufgaben des Herkules.
An der Hallerwiese noch außerhalb der Nürnberger Altstadt passierten wir das Cafe Schnepperschütz, es lädt jeden Tag ganztägig zur Einkehr ein. Ein Eldorado für die Wanderszene, aber unsere Wanderung sah eine spätere Einkehr vor. Also betraten wir durch das Hallertürlein in die Nürnberger Altstadt. Das Hallertürlein ist noch ein originales Stadttor für Fußgänger der letzten Stadtbefestigung von 1440. Nach Umbau 1519 erhielt es sein heutiges Aussehen.
Am Wasser- und Henkerturm überquerten wir dann eine weitere zeitliche Periode: den Bau der sogenannten vorletzten Stadtbefestigung von Nürnberg. Anfangs bestand Nürnberg nämlich aus zwei Stadthälften: der Lorenzer und der Sebalder. Beide hatten im 13 Jhd. einen eigenen Stadtmauerring. Weißer und Laufer Schlagturm stammen aus dieser Zeit. Ab 1320 wurde beide Mauerringe an der Pegnitz miteinander verbunden: im Westen am Wasser- und Henkerturm, im Osten beim Schuldturm an der Vorderen Insel Schütt.
Ganz so alt ist das Bratwurst Röslein am Hauptmarkt im Zentrum der Nürnberger Altstadt zwar nicht, kann aber doch auf eine knapp 550-jährige Geschichte als Nürnberger Rostbratküche zurückblicken. Als größtes Bratwurstrestaurant der Welt gerade richtig für unsere Einkehr, und die Bratwürste waren frisch und lecker.
Was noch zu sagen wäre: Es war Romans erste Wanderung n.Z. (neuer Zählung) und sie war ein echtes Highlight. Tolle Stimmung, Entspannung für die Seele und Freude für den Gaumen.
Vielen Dank Roman.
Text. Henry Siggelkow, Bilder: Roland Rikirsch und Henry Siggelkow