Von Weißenburg nach Treuchtlingen

Sonntag, 25.02.2024
Wanderführer: Ralf Bresa, 15 km


Gespannt steige ich in Weißenburg aus dem Zug, hat mir Ralf doch bei meiner kurzfristigen Anmeldung eröffnet, dass ich der 15. Mitwanderer sein werde, so denn alle anderen auch wirklich kommen. Unübersichtlich stellt sich die Lage für mich dar, erkenne ich außer Ralf doch nur noch Anja als Mitglied der Schwabacher Gruppe. Frauke gehört auch noch dazu, das weiß ich, ich lerne sie allerdings hier zum ersten Mal kennen. Ich muss natürlich gestehen, ich bin „Donnerstagswanderer“, und da stellt sich mir die Frage, welchen Pool Ralf angezapft hat, um seine Mitwanderer zu aquirieren?





Anja kann mir da als beständige „Sonntagswanderin“ etwas auf die Sprünge helfen: Aus Fürth, Nürnberg und Hersbruck scheinen treue Weggefährten und -innen die speziellen Wanderungen von Ralf zu favorisieren. Die Gespräche, vom Bahnhof Weißenburg, an der Bahn entlang, mit einem Schwenk über die Schwäbische Rezat, hinüber nach Emetzheim bringen aber noch wesentlich interessantere Gründe ans Licht. Jeder, den ich anspreche, welcher FAV-Ortsgruppe er denn entspringe erwidert mir als Antwort: „Ich bin heute zum ersten Mal dabei“. Langsam kenne ich mich nicht mehr aus, bis sich schließlich herausstellt, dass eine Wandergruppe von sieben Personen aus Roth und Umgebung von der Wanderung aus der Tageszeitung erfahren hat, und sich daraufhin spontan als Mitwanderer angemeldet hat. Da fällt mir ebenso spontan ein Lob für unseren Medien- und Pressereferenten Walter ein!
Ach ja, ich wollte über die Wanderung berichten: Der Weg von Emetzheim über Grönhart auf der Teerstraße ist nicht unbedingt mein Favorit, zumal auch andere Möglichkeiten im Angebot wären. Sei‘s drum, ab dem Denkmal zur Wasserscheide und der bucklige Steig entlang dem „Karlsgraben“ ist alles wieder „wanderbar“. Im wilden Teil des Karlsgrabens sind die Baumfällungen und Dämme des Bibers gut auszumachen. Die Brotzeitbänke in Graben nutzen wir zu einer kurzen Pause für den kleinen Hunger. Übrigens: Der Karlsgraben, oder die „Fossa Carolina“ war eine Schnapsidee von Karl dem Großen. Sie war der erste Versuch im Jahr 793, Rhein, Main und Donau durch eine Wasserstraße zu verbinden – davon zeugen noch heute eine 500 Meter lange Wasserfläche und die daran anschließenden Erdwälle. Was heute bei Graben von der Fossa Carolina zu sehen ist, bezeugt eines der größten ingenieurgeologischen Bauprojekte des Mittelalters. Sie ist das wohl bedeutendste Boden-Denkmal aus karolingischer Zeit in Franken.





Auf die Altmühl treffen wir an der Bahnunterführung westlich von Graben. Keinen Tag zu früh, Schlamm und Wasserlachen lassen sich mit etwas Mut und gutem Willen bewältigen. Jetzt beginnt das Schaulaufen hinein in die Bäderstadt Treuchtlingen. Durch den Kurpark mit allerlei Kunstwerken und einem Riesenmaulwurfshaufen. Vorbei an der Altmühltherme erreichen wir gegen halb drei den „Grünen Baum“. Ein Gasthaus, wie man es aus alten Zeiten gewohnt ist, durchgehend warme Küche und für den Geldbeutel erschwingliche Preise. Dass der herrliche Sonnenschein auf seine Kosten geht, wollen wir Ralf allerdings nicht ganz abnehmen. Möglicherweise konnten wir heute aber auch weiteres Interesse am FAV Schwabach wecken.


Text und Bilder: Roland Rikirsch

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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