Durchs romantische Schwabachtal
Samstag 13.07.2024 unter Führung von Erik Schmauser
Traditionell ging die Wanderung am Schwabacher Bahnhof los. In diesem Jahr ist sein Jubiläum erwähnenswert. Als Teil der Ludwig-Süd-Nord-Bahn wurde das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude 1849, also vor 175 Jahren, eröffnet. Unsere Wanderung zur Schwabach folgte zunächst der Eisenbahnlinie in nördlicher Richtung. An der ebenfalls vor 175 Jahren eröffneten Eisenbahnbrücke entfernten wir uns dann aber von der Eisenbahn in Richtung Biogasanlage. Diese Anlage ist normalerweise keines Kommentars wert, wenn nicht gerade an diesem Tage ein Artikel im "Schwabacher Tagblatt" über die Stilllegung der Anlage 2026 berichtet worden wäre. Wir waren doch verwirrt, wurde doch die Energiegewinnung aus Bio-Abfall als wichtiger Aspekt der "Energiewende" dargestellt. Jetzt eine erneute Wende - wohin? Wir planen Flüge ins Universum und bekommen ein Geruchsproblem bei der Biovergasung nicht in den Griff. Woran und wem darf man noch glauben ?
Nun gut. In den Schwabacher Annalen von 1925 fand ich übrigens "von der althistorischen ... Rohrersmühle, bei der während der Belagerung Schwabachs 1632 Wallensteins Lager sich befand, wandern wir unter der stattlichen Eisenbahnbrücke hindurch im herrlichen Schwabachwiesengrund nach der Rößleinsmühle, dem einstigen Nadelschleifwerke des Schwabacher Nadlerhandwerkes (jetzt Bronzefabrik) und weiterhin zur Rennmühle, der untersten Mühle der Stadt, jetzt als Farbwerk eingerichtet." *
Gesagt, getan - so folgten wir diesem Vorschlag intuitiv.
Vom Ursprung der Rößleinsmühle ist nichts bekannt. Die Mühle lag zu damaliger Zeit außerhalb von Schwabach, die Stadt übte aber Gerichts- und Grundbarkeitsrechte aus. Vormals wird sie als Mahl-, Säg- und Schleifmühle beschrieben.
Die dann angesteuerte Rennmühle wurde ursprünglich als Mahlmühle in den Annalen gelistet. Heute beherbergt sie die Noris Blattgold GmbH.
Und weiter folgten wir dem Lauf der Schwabach bis zur Einmündung in die Rednitz. Ein Wehr nahe des Limbacher Wasserbergs staut die Schwabach exakt dort, wo sie den Bogen vom Limbacher Waldhang Richtung Rednitz einschlägt. Mit Hilfe eines Grabensystems wird dadurch Wasser auf die umliegenden Felder geleitet. Ein Life-Projekt Grüne Kailjungfer informiert über eine stark gefährdete Libellenart, die hier eines der seltenen Verbreitungsgebiete in Bayern hat.
Westlich an Limbach vorbei steuerten wir dann Katzwang an, dem Ende unserer Kurzwanderung.
geschrieben und fotografiert von Henry Siggelkow
* Manfred Balbach, Alt-Schwabach, S.119, Druckerei Millizer Schwabach 1989