Übers Gsteinacher Moor - Schwarzach- und Gauchsbachschlucht zu den Krugsweihern

Donnerstag, 07.10.2021

Wanderführerin: Lisa Rikirsch, 13 km


Die Kundschaft ist zufrieden, zweieuroachtzig gespart dank Gruppenfahrschein. Mir dagegen zieht es die Hose herunter mit gefühlt zwei Kilo Kleingeld in der Tasche. Nachdem wir uns auf den ersten Metern unseres Weges durch eine abgesperrte Baustelle gemogelt haben finden wir uns vor der Martin-Luther-Kirche von Schwarzenbruck ein. Unsere Aufmerksamkeit widmen wir der Figurenbeute in Form einer goldenen Banane. Sie stand erstmals während Ortung 2019 in Schwabach am Martin-Luther-Platz. Hier hat sie nun eine neue Heimat und zahlreiche fleißige Bienen als Bewohner gefunden. Über einen kurzen Schwenker durch den Wald gelangen wir geradewegs an der schmalsten Stelle durch Schwarzenbruck an die Abbruchkante zum Gsteinacher Moor. Zwanzig Meter unter uns hat einst die Schwarzach nach einem Ausgang aus diesem Felsenkessel gesucht. Nachdem er gefunden war hat sie dann gleich eine Abkürzung genommen und das Gsteinacher Moor blieb in seiner heutigen Form zurück. Auf einem kaum wahrnehmbaren Steig folgen wir dem einstigen Lauf des Flusses durch sich selbst überlassene Natur auf die andere Seite des Tales. Hier müssen wir die 20 m wieder aufsteigen und nach wenigen Metern durch Gsteinach wieder auf romantischem Steig hinunter zum jetzigen Lauf der Schwarzach. In den noch vorhandenen Felsruinen der ehemaligen Granitschleiferei lassen wir unsere Helga für ihren kürzlich gefeierten runden Geburtstag hochleben. Sie verwöhnt uns dafür wieder mal mit Eierlikör in köstlichen Schokobechern. Um der Kultur ihren Raum zu geben, erzählt unsere Wanderführerin einiges über die Herstellung von Grabsteinen in dieser Sandsteinschlucht, gefertigt aus Oberpfälzer Granit. Das für die Bearbeitung benötigte Wasser war hier in großer Menge vorhanden. Einigen von uns ist auch noch die herrliche Ausflugsgaststätte an dieser Stelle in bester Erinnerung. Durch die Gustav-Adolf Höhle, vorbei am heute noch betriebenen Kraftwerk mit vier Meter hohem Stauwehr und die Karlshöhle gelangen wir am Grunde dieses einmalig schönen Naturdenkmals entlang des Flusses zu unserer Mittagseinkehr am Brückkanal. Im Biergarten empfängt uns die Sonne bei fast schon angenehmen 15 Grad, das ist für den Oktober ein akzeptabler Wert.









Gestärkt und ausgeruht folgen wir jetzt dem „Alten Kanal“ bis zur Trogbrücke über den Gauchsbach kurz vor Röthenbach b. St. Wolfgang. Im ersten Abschnitt vom Brückkanal bis zur Schleuse 60, kurz vor der Autobahn ist der Kanal nahezu wasserlos. Er muss neu abgedichtet werden, haben die Biber doch Löcher in die Dämme gegraben, in der Absicht, das Wasser für ihre Bauwerke zu missbrauchen.

Am Gauchsbach biegen wir links in den Wald hinein und folgen ein kurzes Stück der Gauchsbachschlucht unterhalb des Schlosses Gugelhammer. Hier fand man einst eine Kapelle und Übernachtungsmöglichkeiten für Pilger aus dem österreichischen St. Wolfgang kommend. Bei der großen Flut 1732, welche damals auch Schwabach verheerend getroffen hatte, wurden diese Einrichtungen samt Kapelle unwiederbringlich weggespült. Nur einige Reliefs und ein Brunnenkeller blieben bis heute erhalten.

Am Gauchsbachgraben entlang, er dient auch heute noch dem Wassernachschub für den Kanal an der Schleuse 63, unterqueren wir die Autobahn und gelangen an die Krugsweiher und den Jägersee. Bei einem Waldbeerenlikör, den unser Fritz unbedingt noch an den Mann/Frau bringen möchte, diskutieren wir über die Hintergründe des hier im früheren Munagelände evtl. zu errichtenden ICE-Werkes der Deutschen Bahn. Da wir aber zu keinem tragfähigen Ergebnis kommen, das Befürwortern und Gegnern gleich zu Gute kommen könnte, setzen wir schließlich unseren Weg fort um unsere S-Bahn, welche uns nach Schwabach zurück bringt, zu erreichen.







Eine wegen Corona bereits zweimal verschobene Wanderung findet somit im dritten Anlauf unter der einhelligen Begeisterung der Mitwanderer einen vollauf gelungenen Abschluss.

Text: Roland Rikirsch

Bilder: Roland Rikirsch und Walter Müller

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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