Spontanwanderung

Rupprechtstegen – Velden – Rupprechtstegen


Donnerstag, 17.09.2020
Wanderführerin: Lisa Rikirsch, 10 km


Das Angebot an Wanderungen im September ist karg, besonders an Donnerstagen.
Da lockt eine Spontanwanderung, noch dazu mit nur zehn Kilometern, alles was Beine hat aus den Federn.

Wir hatten schon befürchtet, wegen der Corona bedingten Beschränkung auf 20 Teilnehmer Absagen aussprechen zu müssen, zumal auch noch das Wetter zum Wandern geradezu einlädt. Letztendlich finden sich, auch wegen der sehr kurzfristigen Ansetzung, „nur“ 18 Mitwanderer ein. Unseren Konrad, der mit zwei gebrochenen Rippen zu Hause sitzt, vermissen wir allerdings schon.
Vom Bahnhof Rupprechtstegen führt unser Weg zunächst entlang der Pegnitz, und nach deren Überquerung am Ortsende durch das herrliche Ankatal zur Andreaskirche. Über die Ostflanke des Frauenberges gelangen wir hinüber ins Kipfental. Rauf, runter, rauf, heißt die Devise, steht hier doch der steile Anstieg über die Tannleite auf das Hochplateau des Wachtberges an. Echtes Leinkraut und Herbstzeitlosen begleiten unsere Schritte. Jetzt wird es spannend, führt unser Weg doch hoch über der Pegnitz oberhalb der Mühlwand zum Kriegerdenkmal von Velden, welches sich in einer Grotte der Felswand befindet. Stahltreppen und Steinstufen bringen uns zur Pegnitz hinunter. Eindrucksvoll, fast beklemmend, der Blick vom Holzsteg über die Pegnitz auf die Mühlwand in der Pegnitzschleife. Wanderten wir doch gerade noch oberhalb dieser senkrechten Wand mit herrlichen Ausblicken auf Velden und den Fluss.







Zeit für eine Einkehr nach diesen Eindrücken. Ob der „Fischkutter“ hierfür der geeignete Ort ist? Fast schon ein Fremdkörper sollte man meinen, ein typisch norddeutsches Fischrestaurant, gelegen am östlichen Rand von Mittelfranken, kann das gut gehen? Frische Scholle ist im Mittagsangebot, ein Renner, der Rest begnügt sich mit Matjes nach Sylter Art oder Karpfenfilet (wenigstens etwas fränkisches!!!) Schon die Bratkartoffeln zergehen auf der Zunge, ein echter Geheimtipp. Sicher werden wir uns irgendwann mal wieder zu einer Rast hier einfinden.
Zufrieden und mit der Erkenntnis, man braucht nicht an die Nordsee, um guten Fisch zu essen, das gibt es alles in unserer wundervollen, mittelfränkischen Heimat, lassen  wir die Mühlwand noch einmal vom Steg über die Pegnitz auf uns wirken. Um Kalorien abzubauen geht es nun wieder hinauf zum Sportplatz auf dem Wachtberg. Ein kurzer botanischer Diskurs über die Verwendungsmöglichkeiten der herrlichen, schwarzen, den Schlehen ähnlichen Beeren der vielblütigen Weißwurz, dem Salomonssiegel. So verlockend sie auch aussehen, sollte man tunlichst die Finger davon lassen. Sie sind, wie die ganze Pflanze, giftig. Wenige Schritte weiter, schon sind wir im idyllischen Örtchen Lungsdorf. Fritz hat seinen herrlichen Waldbeerenlikör dabei, der wärmt von innen nach einem eisigen Armbad im Wassertrog am alten Backofen. Schnell noch ein Bild vom „schönsten Arsch der Welt“ und dann geht es immer an der Pegnitz entlang zurück nach Rupprechtstegen.
Fazit: Nur zehn Kilometer in Franken können dem Wanderer, der mit Gleichgesinnten und all seinen Sinnen unterwegs ist, einen wundervollen, ereignisreichen Tag bescheren.






Text: Roland Rikirsch
Bilder: Roland Rikirsch und Henry Siggelkow



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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