Kulturschätze vor der Haustür: Das Schloss Ratibor

Donnerstag, 09.01.2020,

Wanderführerin: Lisa Rikirsch,

10 km


Die Voraussetzungen sind nicht die besten: War doch die ganze Woche nur versifftes Wetter angesagt. Nicht so heute! Bereits am Bahnhof in Schwabach strahlt uns die Sonne entgegen – Lisawetter in seiner edelsten Form. Lediglich das Versprechen vom verschneiten Winterwald bleibt ein Traum.
Da ist es nicht verwunderlich, dass wir am Rednitzhembacher Bahnhof einer stattlichen Gruppe von zwanzig Wanderern gegenüberstehen.
Gleich hinter dem Bahnhof, zur Einstimmung, und für diejenigen, welche bei der letzten Kunstwegwanderung das Ende verpasst haben, der Klangvogel mit seinem Lied „Wenn ich ein Vöglein wär“. Wir müssen feststellen, dass es gar nicht so einfach ist, die Klangstäbe in ihrer richtigen Reihenfolge anzuschlagen, um daraus auch ein Lied werden zu lassen. Vorbei am „Eisenhaus“ und der „Schnecke“  erreichen wir bei der „Läuferin“ die Bahnstrecke, welche uns nun die Richtung bis Büchenbach vorgibt. Hinter dem Ort große Verwunderung darüber, dass es uns in ständigem Auf und Ab ganz schön warm wird. Die größte Herausforderung dann beim letzten steilen Abstieg hinunter zur abgebrannten Lohmühle im Aurachtal. Für manche Mitwanderin ist diese „Schwierigkeit“ trotz Wanderstöcken nur mit Hilfestellung einer kräftigen Männerhand überwindbar. Durch den Aurach- und Rednitzgrund gelangen wir nach Roth, wo wir uns beim Griechen „Kosta“ verwöhnen lassen.





Als Höhepunkt der Wanderung ist schließlich noch eine Führung durch das Schloss Ratibor angesagt. Als Jagdschloss ließ es Georg der Fromme, Markgraf von Brandenburg-Ansbach, 1535–1537 errichten. Im Jahre 1791, mit der Abdankung des letzten Markgrafen, erwarb der Fabrikant Johann Philipp Stieber das Gebäude und brachte dort eine Fabrik für Leonische Waren unter. Ab 1858 war das Landgericht in einem Flügel untergebracht. Von 1892 bis 1916 ließ Wilhelm von Stieber große Teile des Gebäudes im Stil der Spätrenaissance umgestalten, so zum Beispiel den Prunksaal mit Deckenmalereien aus der antiken Mythologie sowie Gobelins mit Szenen aus der Odyssee.
Im Jahre 1942 wurde das Schloss der Stadt Roth als Geschenk übergeben, was bei den Stadtherrren nicht unbedingt große Freude auslöste, verfügten sie doch, wie viele andere Städte auch, nicht gerade über eine üppig gefüllte Stadtkasse.
Beeindruckt von den prunkvoll ausgestatteten Räumen und den von Frau Lobenwein mit viel Humor und Detailwissen erzählten Geschichten über die jeweiligen Schlossherren machen wir uns schließlich wieder auf den Weg zum Bahnhof in Roth. Ein vom Sonnenuntergang feuerrot brennender Himmel über uns rundet die durchweg positiven Eindrücke des Tages schließlich vollends ab.





Text und Bilder: Roland Rikirsch


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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