Zum Druidenstein im schönen Rangau 

Sonntag, 23.April 2023 unter Führung von Roland Beck

Das Wetter in Nürnberg sah nicht gut aus aber in Cadolzburg, am Bahnhof angekommen, klarte es auf und eine halbe Stunde später schien die Sonne. Nach der Begrüßung unseres Wanderführers Roland Beck erzählte er die Geschichte „des Cadolzburgers“. Die eingleisige Bahnstrecke, 12,9 Kilometer lang, wurde am 30. November 1890 bis Zirndorf eröffnet und am 14. Oktober 1892 vollendet. Cadolzburgs Erster Bürgermeister Hans Brandstätter fragte einige Monate später bei der Lokalbahn Aktien-Gesellschaft nach einer Weiterführung der Rangaubahn nach Cadolzburg Bahnhof. Hauptsächlich wurde die Zugverkehr nach Cadolzburg wegen deren Obstplantagen gebaut. Ab 1901 kam auf der Rangaubahn die „Lokomotive FÜSSEN“ zum Einsatz, die bis heute museal erhalten blieb. Seit dem Fahrplanwechsel am 14. Dezember 2008 werden auf Rangaubahn die Dieseltriebzüge der Baureihe 648 eingesetzt. Zuvor verkehrten hauptsächlich Züge der Baureihe 614. Im morgendlichen Berufsverkehr bestand ein Zug aus einer Diesellokomotive der Baureihe 218 und einer Garnitur Eisenbahnwaggons. Seit dem Fahrplanwechsel im Juni 2006 pendelte außerdem am Wochenende ein Triebwagen der Baureihe 642 zwischen Fürth und Cadolzburg. Seit Juni 2019 verkehren neben den Lint 41 (Baureihe 648) auch neue Fahrzeuge Lint 54 (Baureihe 622). Vom Bahnhof durch den Ort wanderten wir zum „Bleistift“, wie im Volksmund genannt.  1893 wurde der Aussichtsturm erbaut. Er ist 25 Meter hoch und beherbergt aktuell ein Turmfalkenpaar. Daneben stand in vergangener Zeit das Wanderheim vom Fränkischen Albverein Og. Fürth, das eine Jugendherberge war. Wir stiegen die 135 Stufen auf den Turm hinauf um die Aussicht zu genießen. Die Tür war jedoch versperrt um das brütende Falkenpaar nicht zu stören. Aber wir konnten beim Treppenaufgang durch die Fenster schauen und hatten einen herrlichen Ausblick über das Rangau. Wir wanderten weiter, den Sportplatz entlang, zum Wanderparkplatz. Hier stand eine Bank und wir legten eine kurze Rast ein. Helmut ergriff die Gelegenheit und lud uns zu einen Umtrunk zu ehren seines Geburtstags ein. 



Wir folgten der Markierung Blau Strich den Jean – Hagen Weg. Der Jean-Haagen-Weg (FAV 020) ist ein Fernwanderweg von Fürth nach  Rothenburg ob der Tauber in Mittelfranken. Er ist 79,8 km lang und verläuft durch das Rangau und die Frankenhöhe. Der Weg ist nach Jean Haagen, Mitbegründer des Fränkischen Albvereins, benannt. Unterwegs fand ich noch Sauer Klee und ich lud meine Mitwanderer ein ihn zu kosten, aber keiner wollte so recht den sauren Geschmack testen. Wir gingen durch den Steinbruch bis zum Druidenstein und ließen uns von der geheimnisvollen Atmosphäre, in Verbindung mit Helmuts Getränk, verzaubern. Einst zierte ein sagenumwobener Druidenstein den Abhang des Dillenbergs. Seine Höhe maß über vier Meter, Breite und Länge an die fünf Meter und oben auf dem Stein lag eine ovale Platte von etwa sieben Metern Länge. Der Felsen bestand aus, dem in der Region häufig vorkommenden, Burgsandstein, war aber mit einer Kruste aus Salpeter überzogen, die sein Äußeres in eine mystische weiße Patina tauchte. Ein wirklich uralter Weg, den schon die Menschen zu vorgeschichtlicher Zeit benutzten. Ein Indiz für das Alter der alten Hochstraße sind beispielsweise Hügelgräber in der direkten Umgebung. Auf dem Berg liegt etwa 100 Meter neben der Alten Hochstraße ein großes Hügelgrab, dessen Alter auf rund 2400 Jahre datiert wird. Diese sogenannten geschichtlichen Altwege sind bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. entstanden und nutzten natürliche Übergänge über Flüsse und Berge. Sie verlaufen deshalb meist über Furten und Pässe und dienten bis ins Mittelalter nicht nur als Handelswege, sondern auch als Heerstraßen. Wir wechselnden das Markierungszeichen nach dem Druidenstein zu Rotkreuz, das uns durch den Wald nach Cadolzburg führte. Unser Wanderführer Roland erzählte am Weiher mit Blick auf die Burg Cadolzburg die Geschichte der Burg. Die ältesten bekannten Anlagen der Burg entstanden um 1250 unter den Hohenzollern, dem Nürnberger Burggrafen Konrad I. und dessen Sohn Friedrich III., als sie die Cadolzburg zu ihrer Residenz ausbauten. 1397 erhielt Friedrich VI. das „untergebirgische“ Land mit der Residenz Cadolzburg zugeteilt. 20 Jahre später erhielt er die Kurfürstenwürde von Brandenburg und wurde zum Ahnherrn der preußischen Könige und der deutschen Kaiser seit 1871. Unter seinem Sohn Albrecht Achilles von Brandenburg wurde die Cadolzburg eine Jagdresidenz. Ab 1443 hatte man zunächst um den Ort einen Palisadenzaun errichtet. Klug geworden, nach Brandschatzungen während des ersten Markgrafenkriegs, baute man den Schutz nach 1449 aus. Man versuchte sich vor Angreifern mit einer Mauer aus Steinquadern, die mit zahlreichen Bastionen versehen wurde, abzusichern die sich in einem Oval zwischen Torturm und der Burg erstreckte. In der Mitte des 14. Jahrhunderts war die Schreibweise „Cadelspurgk“ des Ortsnamens gebräuchlich und erscheint so in zahlreichen Dokumenten der Reichsstadt Nürnberg. Als Teil des Fürstentums Ansbach gehörte der Ort von 1500 bis 1806 zum Fränkischen Reichskreis. Die ersten Siegel sind aus dem 15. Jahrhundert belegt, sie waren laut Umschrift Gerichtssiegel. Schon in den ältesten Abdrucken standen der Hirsch und der Bracke im Schild, der vorübergehend auch die burggräfliche Bordierung von Silber und Rot zeigte. Der Bracke ist seit 1317 die Helmzier der Burggrafen und weist auf deren Herrschaft hin. Die Bedeutung des Hirschen ist unklar. Die Feldfarbe Grün ist seit dem 19. Jahrhundert belegt. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Gaststätte Friedenseiche, wo uns die Wirtin erwartete. Nach der Stärkung ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Bahnhof von Cadolzburg. Wir bedankten uns bei unseren Wanderführer Roland für die schöne Wanderung mit dem umfangreichen geschichtlichen Hintergrund, den er uns so bildlich näher brachte.



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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