Auf geheimnisvollen Pfaden zu den Markmännern bei Lehrberg

Donnerstag, 02.09.2021

Wanderführerin: Lisa Rikirsch, 14,5 km


Traumwetter statt Sauwetter erwartet uns mit hochsommerlichen Temperaturen. Vom Schlossplatz in Ansbach nehmen wir den Bus nach Lehrberg. Ein schicksalhafter Tag ließ den Ort 2006 in allen Medien an vorderster Stelle erscheinen. Durch die Explosion eines Flüssiggastankwagens wurden hier sechs Menschenleben ausgelöscht und ein ganzer Ortsteil in Schutt und Asche gelegt.

Die Spuren sind noch heute sichtbar. Etwas betroffen von dieser Tragödie steigen wir hinauf auf den Kappelbuck, wo sich ob der einmaligen Aussicht die Stimmung augenblicklich wieder aufhellt. Angesichts des noch vorhandenen, eindrucksvollen Chorturms der hier 1430 erbauten Kirche Kappl, St. Jobst kann die Wanderführerin die Gruppe mit ihren kulturellen Informationen erneut in ihren Bann ziehen.









In Buhlsbach ist ein kleiner Abstecher geplant, hängt doch hier die Vogelhauskolonie, welche jüngst als Foto von unserer Vorwanderung in der Tageszeitung abgebildet war.

Nun stehen die Hauptziele unserer heutigen Wanderung an: Der große und der kleine Markmann. Einen kleinen Umweg müssen wir hierfür in Kauf nehmen, ist doch der geplante Weg mit taunassem, kniehohem Gras zugewachsen. Schließlich steht er dann doch vor uns, 133 cm hoch und mit starrem Blick, gefertigt aus Blasensandstein, der große Markmann. Für beide Markmänner gilt, dass bis heute noch nicht ganz klar ist, zu welchem Zweck sie hier ca. 600 m Luftlinie voneinander entfernt in den Wäldern stehen. Sollte es sich tatsächlich um Grenzmarkierungen handeln, so ist ihr Alter eindeutig auf die Zeit vor 1631 zu datieren. Danach erst wurden Grenzmarkierungen mit den noch heute bekannten Steinformen verwendet.

Angesichts des kleinen Markmannes, welcher nur ca. 87 cm aus dem Boden ragt erzählt unsere Wanderführerin die tragische Geschichte von einem Ehepaar, welches der Sage nach hier in einer eisigen und schneereichen Sturmnacht bei dem Versuch, sich zu treffen und gegenseitig zu helfen unabhängig voneinander ums Leben kam.





12:30 Uhr: Wir treffen in Wernsbach bei Ansbach im privaten Obstschaugarten von Frau Stadlinger ein. Sie hat hier ein Paradies für Pilger auf dem Jakobsweg geschaffen. Bietet sie doch die Möglichkeit in einem winzigen ehemaligen Motorwagen, welcher ehemals zum Antrieb von Dreschmaschinen diente, zu übernachten.

Wir nutzen den urigen Rastplatz für eine ganz außergewöhnliche Mittagsrast mit herrlicher Aussicht. Pünktlich mit uns erreicht unser ganz privater Caterer Rudi diese traumhafte Lokalität. Er versorgt uns mit gekühlten Getränken, frisch zubereitetem Schaschliktopf mit Semmeln von der Metzgerei Albrecht aus Lehrberg, sowie einer passenden Erweiterung der vorhandenen Sitzgelegenheiten. Alle sind sich einig: Es kann keinen schöneren Platz für eine Mittagseinkehr bei diesem Traumwetter geben. Da fällt es leicht, die erwiesene Gastfreundschaft und den hervorragenden Service mit einer angemessenen Spende zu honorieren.





Schweren Herzens und mit einem Schnäpschen auf die gelungene Einkehr machen wir uns schließlich wieder auf den Weg, etliche mit den süßen Verlockungen von Frau Stadlinger in Form von Marmeladengläschen im Rucksack.

Über Schönbronn und Egloffswinden, sowie durch den schattigen Hennenbachgrund erreichen wir Hennenbach, einen Außenbezirk von Ansbach, von wo aus wir wieder mit dem Bus zu unseren Autos gelangen.

Text: Roland Rikirsch

Bilder: Roland Rikirsch und Henry Siggelkow

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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