An der Schwabach entlang bis zu ihrem Ursprung

Donnerstag, 20.08.2020
Wanderführerin: Lisa Rikirsch, 15 km



Die Autos parken wir auf der Wiese neben dem Feuerwehrhaus in Göddeldorf. Der Kommandant persönlich hat es uns bei einer unserer Vorwanderungen erlaubt. Es ist seine Wiese. Danke!!
Erstes Highlight nach wenigen Schritten ist die kleine Gruppe neugieriger Burenziegen, die gerne mit uns weiterwandern möchte. Wir, drei Mann des schwachen Geschlechts in der Gruppe, sehen uns heute wieder mal in einer 15-köpfigen Herde stark unterrepräsentiert, wogegen der Ziegenbock als Alleinherrscher über zwölf Geißen mit seiner Position einen absolut zufriedenen Eindruck hinterlässt. Ironie des Lebens!
Im Schatten des Waldrandes führt uns unser Weg nun immer an der Schwabach entlang über Weiterndorf nach Heilsbronn. Am Spielplatz vor der alten östlichen Klostermauer ein kurzer Stopp. Erna weilt wieder unter uns und lädt uns zur Feier ihres Eintrittes ins Rentnerdasein auf einen Schluck ihres vorzüglichen Roten Zwetschgers ein.






Wir durchschreiten die Klostermauer und finden uns unvermittelt vor der mächtigen Klostermühle wieder. Erstmals im 13. Jhd. erwähnt war sie wichtig für den Bestand der Klostergemeinschaft und in guten Jahren konnten etwa 10.000 Zentner Getreide gemahlen werden. Im Herzen des 1578 aufgelösten Klosters steht das Münster. Es wurde zwischen 1132 und 1149 als dreischiffige Basilika erbaut und diente ab 1297 bis 1625 den Hohenzollern als Grablege, wovon heute noch die prächtigen Grabmäler zeugen.
Der spätgotische Hauptaltar wird dem Künstlerkreis um Michael Wohlgemut, das steinerne Sakramentshäuschen seitlich im Chor der Schule Veit Stoss zugeschrieben. Außergewöhnliche Besonderheiten stellen das große Kruzifix mit einer Christusfigur mit echtem Haar, sowie die ehemalige Schlagwerksuhr ohne Zeigerwerk aus dem frühen 16. Jhd. dar.







Lieblingsdenkmal der Wanderführerin ist die ehemalige Spitalkapelle, welche an Stelle des Daches ein ganzes Fachwerkhaus aufsitzen hat.
Den modernen Teil der Heilsbronner Kunst decken die herrlichen Pappmachè-Figuren ab, welche leider nur ganz unattraktiv in diversen Schaufenstern eingequetscht zu sehen sind.
Der Stimme des Volkes gehorchend müssen wir noch einen kleinen Abstecher zur besten Eisdiele im Umkreis machen, bevor wir uns in die Schönau zur Mittagseinkehr begeben.





Die Hitze ist fast unerträglich, als wir uns auf den Weiterweg machen. Wir haben erst die Hälfte unserer Strecke. Schattig, aber durch hoch stehendes Gras und Strauchwerk gelangen wir, vorbei am Weinberg, nach Weißenbronn. Oberhalb der Kirche erklärt uns Erna, dass sie hier aufgewachsen ist und konfirmiert wurde. Kurz vor Seitendorf schlägt uns die Hitze wieder mit voller Wucht entgegen als wir den Wald hinter uns lassen. Erste Äpfel, Birnen und Zwetschgen testen wir am Ortsrand auf ihre Reife, bevor wir noch einmal die Anhöhe hinüber nach Göddeldorf überwinden müssen. Erleichtert und ausgelaugt erreichen wir die Autos, welche erst einmal ordentlich gelüftet werden müssen, bevor man sich hineinwagen kann. Eine gute Gelegenheit, der Wanderführerin für ihre fundierten kulturellen Einlassungen und die sorgfältig ausgewählte, überwiegend schattige Routenführung zu danken.

Text: Roland Rikirsch
Bilder: Roland Rikirsch und Henry Siggelkow



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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